Ziehm Imaging vermittelt den Durchblick jetzt online

 Wenn der australische Händler für Ziehm Imaging-Röntgengeräte zur Schulung nach Deutschland kommt, dann will er praktische Erfahrungen sammeln und nicht erst die Theorie lernen – mit E-Learning und einer Kooperation mit LearnChamp wurde dieses Problem des  mittelständischen Unternehmen  gelöst und völlig neue Möglichkeiten eröffnet.

Ein Gespräch mit Johannes Beier, der in der Ziehm Imaging GmbH für Aus- und Weiterbildung, also für die Ziehm Academy, zuständig ist.

 

Zunächst eine Verständnisfrage: Wieso kommen jedes Jahr Händler aus der ganzen Welt für mehrere Wochen in die Ziehm Imaging-Zentrale in Nürnberg?

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Johannes Beier: Wir sind spezialisiert auf mobile Röntgengeräte und in diesem Segment Marktführer im deutschsprachigen Raum. International konkurrieren wir mit den ganz Großen wie Siemens, Philipps oder General Electric, die aber weniger spezialisiert sind als wir. Damit sind wir technologisch immer ein bisschen voraus. Händler müssen die Geräte verstehen, um sie den Kunden erklären und verkaufen zu können. Eventuell müssen auch in entlegenen Gebieten kleinere Wartungen oder Reparaturen durchgeführt werden. Den Umgang mit der Technologie und die Theorie lernen sie bei uns vor Ort – zumindest bis vor kurzem. 

 

Und jetzt laufen alle Schulungen per E-Learning?

Beier (lacht): Die Präsenzkurse bleiben weiterhin bestehen, aber wir haben damit begonnen, einzelne Theoriemodule für die Kursteilnehmer online zur Verfügung zu stellen. Für die Teilnahme an den Präsenzkursen ist die Absolvierung der Online-Module jetzt verpflichtend. So bleibt mehr Zeit für praktische Anwendungen und Fragen.

 

War E-Learning ein Wunsch der Händler oder kam die Idee von Ziehm Imaging?

Beier: Man muss ehrlich sagen, dass Ziehm Imaging in seinem Spezialgebiet technologisch federführend ist, aber z.B. Dinge wie E-Learning hatten wir lange Zeit gar nicht im Einsatz. Als wir vor dem Problem standen, dass bei den Präsenzschulungen Unzufriedenheit über die fehlende Zeit für Praxisanwendungen aufkam, brauchte es eine Alternative. Vor zwei Jahren wurde ich eingestellt, um eine E-Learning-Lösung für dieses Problem zu finden.

 

Und die Händler haben den Umstieg von reinen Präsenzschulungen hin zu verpflichtenden Online-Modulen angenommen?

Beier:   Da waren wir zunächst selbst überrascht, aber das funktioniert sehr gut und die Händler sind dankbar über die Lernmodule, die sie schon zu Hause vorbereiten können.

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Apropos Lernmodule: Gerade in Ihrem Bereich kann man ja keine Schulungen kaufen, sondern muss diese selbst zusammenstellen – wie haben Sie nach dem passenden System gesucht?

Beier: Kontakt mit LearnChamp gab es schon von Anfang an und die Firma hat uns die Open Source Lern-Management-Software (LMS) „Totara“ empfohlen. Natürlich haben wir uns noch andere Systeme angesehen,  vor allem, weil wir wie gesagt ganz neu in dieses Feld eingestiegen sind und LearnChamp nicht kannten, aber letztendlich sind wir bei Totara geblieben.

Wichtig war uns, dass das LMS zwei unabhängige Ansichten  bietet: Einerseits für die Theoriemodule für die Händler und andererseits auch für interne Schulungen. Außerdem ist auch Präsenzverwaltung für die Kurse möglich. Das unterstützt kaum ein Tool standardmäßig in diesem Umfang.

 

Im LMS waren diverse Anpassungen notwendig – nimmt Ziehm diese mittlerweile selbst vor?

Beier:  Im LMS hat LearnChamp viel für uns ergänzt und entwickelt und tut das auch weiterhin, weil wir weder das technische Know-How noch das Personal dafür haben.

Im Autorentool hat ebenfalls LearnChamp zunächst für uns und mit uns die Inhalte entwickelt, aber seit ein paar Monaten machen wir das selbst und haben dafür auch eine zusätzliche Position geschaffen. So sind wir unabhängiger und sparen Geld. Eines der Probleme in unserem Bereich war, Input von den wenigen vorhandenen Fachexperten termingerecht zu bekommen und mit einem externen Programmierer zeitlich abzustimmen.

Für die internen Kurse, die gerade erst starten, haben wir über 100 Kurse zu Rhetorik, Computerprogrammen oder Compliance-Themen eingekauft und entwickeln auch selbst Inhalte.

 

Haben Sie nach einer Open-Source-Lösung gesucht?

Beier: Nein, das hat sich ergeben. Einerseits weil es quelloffen ist und jeder, der SQL-Kenntnisse hat, lernen kann, damit umzugehen. Andererseits war es uns auch wichtig, dass wir ein System haben, dass anbieterunabhängig ist, falls die Firma, von der wir es gekauft haben, vom Markt geht.

 

Es scheint so, dass alle rundum zufrieden sind mit den neuen Möglichkeiten, die E-Learning bietet ...

Beier: Im Großen und Ganzen stimmt das. Mit den Händlern haben wir lange Gespräche über die Vorteile der E-Learning Module geführt und alle haben das Angebot dankbar angenommen. Intern haben wir noch einige Überzeugungsarbeit zu leisten, weil das ein völlig neuer Ansatz ist. Und man muss bedenken, dass einige unserer Mitarbeiter, z.B. in der Produktion, gar keinen eigenen Computer am Arbeitsplatz haben.  Hier  haben wir neue Infrastruktur aufgebaut, um jedem Mitarbeiter den Zugang zu einem Computer zu erleichtern. In einigen Abteilungen muss das Bewusstsein geschaffen werden, dass Lernen kein notwendiges Übel ist, das die Arbeitsabläufe behindert.

 

Soll die E-Learning-Schiene in Zukunft ausgebaut werden?

Beier:  Ja, wir sind mitten drinnen. Sowohl das Angebot für unsere Händler, das wir auch durch Video-Tutorials verstärken wollen als auch die internen Schulungen sollen  ausgebaut werden. Unsere eigenständige Tochter in den USA denkt ebenfalls darüber nach, das System für sich zu nutzen.

Bei den firmeninternen E-Learning-Angeboten in Deutschland sind wir wie gesagt gerade erst im Aufbau – mit mittlerweile 4 Mitarbeitern. Hier wird über Modularisierungen nachgedacht, um kleinere Lerneinheiten anbieten zu können. Außerdem wird es (Video-)Tutorials geben. Auf längere Sicht könnte das LMS für Personalthemen und Kompetenzmanagement genutzt werden. Andererseits aber auch als Marketinginstrument für potentielle Neukunden. Da gibt es noch viele Möglichkeiten.