„Leben in SaaS und Browse“: Zwei Tage am Fifteen Seconds in Graz

„The future belongs to the curious ones“. Unter diesem Motto stand die diesjährige Fifteen Seconds, einer interdisziplinären Business-Konferenz für Innovation, Technologie, Personalentwicklung und Kommunikation. 5.000 Neugierige lockte die Veranstaltung vom 7. und 8. Juni 2018 in die Grazer Stadthalle. So auch drei LearnChamps. Hier teilen wir unsere Eindrücke.

Unter den Vortragenden befanden sich Vertreter von internationalen Unternehmen wie AirBnB, Instagram, Oracle, New York Times, Walmart oder Freitag ebenso wie heimische Größen, z.B. Whatchado, Styria Media Group und Sonnentor. Die Vortragspalette reichte von Kreativität, Leadership &HR, Marketing-Techniken, Tipps für Start-Ups bis hin zu Themen wie Selbstmotivation. 

 

Seit 2014 findet die Fifteen Seconds statt. Das Ziel der Veranstalter: „zukunftsorientierte Menschen mit kritischem Geist zu inspirieren und ihnen das Wissen und die Kontakte zu ermöglichen, die sie in ihrer Entwicklung weiterbringen“. Diese Stimmung wurde gleich im Eröffnungsvortrag hervorragend vermittelt. Heather Mills beeindruckte mit einer Lebensgeschichte der Höhen und Tiefen und unglaublicher Energie auf der Bühne. Sie erzählte, wie sie sich von einer Obdachlosen hin zu einer Unternehmensgründerin und Paralympics-Teilnehmerin entwickelte. Ihr Tipp: Auch wenn man seinen Zielen folgt und alles gut läuft, immer einen Plan B zu haben. Denn so mache man sich von Erfolgsdruck und den Erwartungen Anderer unabhängig. Ihr Plan B? Einen Camper Van zu haben, im Supermarkt zu arbeiten und in ihrer Freizeit Ski fahren zu können. Das sei alles, was sie brauche, um im Leben zufrieden zu sein.

 

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Dies war ein Motiv, das sich durch die Konferenz ziehen sollte: Wie kann man „sein eigenes Ding“ machen? Wie bleibt man motiviert? Wie schafft man es, Ideen nicht nur zu entwickeln, sondern tatsächlich umzusetzen? Dabei war wenig Überraschendes zu hören: Dinge einfach tun, hartnäckig sein und dranbleiben (close.io-Gründer Steli Efti); keine Angst vor Fehlern haben und im Sinne von „fail forward fast“ aus ihnen lernen; sich bewusst werden, welche Veränderung man in seinem Umfeld herbeiführen möchte und seine Lebenszeit nicht verschwenden (whatchado-Gründer Ali Mahlodji); Raum für Leere und Ruhe entstehen lassen (Ex-Oracle-VP Matthew Banks); Kreativität als eine lernbare Fähigkeit zu betrachten und zu trainieren (Walmart-Designchef Dan Markosi); sich nicht anzupassen und seine eigenen Ideen und eigenen Stil umsetzen (InVision Head of Design Transformation Stephen Gates).

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Unter den Technologie-Themen fanden sich u.a. Artificial Intelligence, Augmented Reality und Blockchain. Reizüberflutet ließ uns IBM Director of Innovation Kei Shimada zurück, nachdem er uns in einem Video-Vortrag eine durch AR geschaffene Hyperrealität präsentiert hatte. Sie war eine seiner Prognosen für Alltagstechnologie. Speziell aus HR-Sicht war spannend, dass sich Vorträge über die Vernetzung von Mitarbeitenden häuften. StarLinks-CEO Michal Gradshtein sprach über Collective Leadership, also die Verteilung von Einfluss und Verantwortung in Netzwerken von Mitarbeitenden. Paolo Barozzi zeigte, wie es Cisco möglich macht, den Grad der Vernetzung von Mitarbeitenden zu analysieren und dies auch für das Talent Management heranzuziehen. Pascal Dulex, Culture Coach beim Zürcher Taschenhersteller Freitag, berichtete wie sich seine Organisation auf Holacracy umgestellt hat und welche Maßnahmen Freitag ergreift, um Zusammenarbeit und Innovation in Teams zu fördern. In eine ähnliche Richtung ging der Vortrag von Kate Brodock (Women 2.0). Sie sprach über den Einfluss von Unternehmenskultur auf die Gewinnung, Bindung und Produktivität von Mitarbeitenden. Eine ihrer zentralen Fragen war: Wie können wir Organisationen so gestalten, dass sich Menschen in ihrer Arbeit wohlfühlen und dadurch ihr Bestes geben können? All dies zeigt einen Wunsch nach Veränderung in der Art, wie wir Arbeit und das Miteinander in Unternehmen organisieren und der sich in Schlagworten wie New Work kristallisiert.

Die Konferenz war hervorragend organisiert und inszeniert. Das Setup reflektierte das, was viele Vortragende ansprachen: ein Bällchenbad, Seifenblasen im Conference-Bag und ein Trampolin forderten die Teilnehmer auf, auch einfach mal zu spielen und Dinge auszuprobieren. Verschiedene Bars und offene Räume schufen Möglichkeiten für informellen Austausch. Lichtshow und Musik sorgten dafür, dass die Stimmung eher entspannt, mehr wie auf einem Festival als auf einem Business Event, war.

Inspiration, ansteckend gute Laune und der Gedanke, dass Kreativität keine Limits hat und uns befreit – danke Fifteen Seconds. Wir kommen wieder. 

Sind Sie auch "curious" geworden? Hier finden Sie die Keynotes des Fifteen Seconds Festivals 2018. 

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