Industrie 4.0: Wie schult man Mitarbeitende für die neue „digitale Logik“?

Gerade rollt die Welle der 4. industriellen Revolution durch unsere Lande. „Industrie 4.0“ wird die Art, wie wir arbeiten, grundlegend verändern. Neue Formen der Produktion und Arbeit benötigen auch neue Kompetenzen. Dass Aus- und Weiterbildung in diesem Veränderungsprozess der entscheidende Faktor sein wird, um Mitarbeitende auf neue Produktionsverfahren, Strukturen und Prozesse vorzubereiten, ist unbestritten. Da es bei Industrie 4.0 um Digitalisierung geht, ist dann digitales Lernen die optimale Vermittlungsform? Wir geben Ihnen hier einen kurzen Überblick, welche Kompetenzen im Allgemeinen verstärkt durch die Umstellung zur Industrie 4.0 gebraucht werden und welche Rolle digitale Lernmedien dabei spielen können.

 

Industrie 4.0?


Landläufig beschreibt man mit Industrie 4.0 die zunehmende Digitalisierung in der Produktion. Maschinen kommunizieren miteinander sowie mit Gegenständen (z.B. Werkstücken) und können durch künstliche Intelligenz selbst lernen. Prozesse werden so zunehmend automatisiert, benötigen also weniger Eingriffe des Menschen. Dies betrifft vor allem Routinetätigkeiten, also Tätigkeiten, die leicht standardisierbar sind. Doch Industrie 4.0 ist weit mehr:

"Allzu häufig wird Digitalisierung noch verstanden als neue Möglichkeit zur Effizienzsteigerung, zu Einsparungen, zur inkrementellen Innovation oder neuen Kundenschnittstellen. In der Tat jedoch stellt Digitalisierung die alten Regeln und Prinzipien des Wirtschaftens und Arbeitens nicht nur in Frage, sondern zu großen Teilen durch qualitative Entwicklungssprünge auf den Kopf. Sie erfordert damit ein grundlegendes Umdenken: weg von der industriellen, hin zur neuen 'digitalen Logik'." (Bertelsmann Stiftung. S. 7)

Das Gabler Wirtschaftslexikon nennt drei zentrale Besonderheiten von Industrie 4.0: Durch die Vernetzung von Maschinen können „selbst in der Serienfertigung“ individuelle Produkte nach Kundenwunsch hergestellt werden. Zweiter Punkt: Produkte und Dienstleistungen werden vermehrt gekoppelt (Hybridisierung). Dritter Punkt: Externe wie Lieferanten, Kunden und andere Geschäftspartner werden noch stärker in Geschäftsprozesse einbezogen und so z.B. an der Produktentwicklung beteiligt. Diese 4. industrielle Revolution betrifft nicht nur die Industrieproduktion, sondern z.B. auch Pflege, Mobilität und den Dienstleistungssektor.

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Bei Industrie 4.0 handelt es sich um eine große Umwälzung in Unternehmen. Solche Change-Prozesse sind immer mit Unsicherheit, Ängsten und dadurch Widerständen verbunden. Daher ist hier Kommunikation und die Einbeziehung aller Mitarbeitende in die Planung der Veränderungen wichtig: Was bedeutet Industrie 4.0 für die eigene Branche und das Unternehmen? Was sind die zentralen neuen Technologien? Und welche Kompetenzen werden uns auch zukünftig zum Erfolg verhelfen?

 

Die Rolle von Digital Learning


Neben dem Wissen über neue Technologien und Fachkompetenzen, die von Branche zu Branche und Rolle zu Rolle unterschiedlich sind, braucht es auch überfachliche Kompetenzen, u.a. der Umgang mit Komplexität und Unsicherheit, Stärke in Kommunikation und Kooperation, Kreativität, Fähigkeit zur interdisziplinären Arbeit, zu Selbstorganisation und lebenslangem, selbständigem Lernen. Auch „Querkompetenzen“ gehören dazu, wie der Umgang mit Big Data oder Datensicherheit. Industrie 4.0 erfordert zudem eine andere Art der Führung: Führungskräfte werden zu Coaches und Ermöglichern, die ihre Mitarbeitenden in Lernprozessen unterstützen und Vorbild im Umgang mit digitalen Medien sowie einer neuen Arbeitskultur sind.

Wie kann Digital Learning hier helfen? Unser Tipp ist, zuerst zu analysieren: Was braucht das Unternehmen für seine Weiterentwicklung? Wo stehen die Mitarbeitenden heute? Welches Wissen und welche Kompetenzen sollten ausgebaut oder überhaupt erst entwickelt werden? Wie ist es um Unternehmensstrukturen und die Unternehmenskultur bestellt?

Danach kann man sich überlegen, mit welchen Methoden man diese Kompetenzen am besten vermittelt. Wenn formale Lernmaßnahmen im Unternehmen bisher ausschließlich analog angeboten wurden, können Digital-Learning-Formate ein Signal für eine Veränderung sein. Sie können helfen, den Umgang mit digitalen Medien zu normalisieren und in den Arbeitsalltag zu tragen. Klassische Web-Based Trainings oder Mobile Learning sind besonders gut geeignet, um Faktenwissen zu vermitteln. Microlearning kann kurze Informationen gut transportieren und als Spaced Learning mit Quizzes Wissen festigen. Social Learning hilft, Mitarbeitende über Abteilungsgrenzen und Standorte hinweg zu vernetzen und Wissen zu teilen.

Wenn es um Fertigkeiten und Kompetenzen geht, braucht es häufig eine Kombination aus analogen und digitalen Vermittlungsmethoden, also Blended Learning (siehe z.B. die Ergebnisse von Fraunhofer IAO. S. 47). Digital Learning kann hier ein gutes Element sein. Dies gilt z.B. für die für Industrie 4.0 so wichtigen Soft Skills, z.B. Kommunikation in interdisziplinären und virtuellen Teams, Kommunikation mit Kunden oder Selbstorganisation. Die Vorteile von Digital Learning: Es ermöglicht orts- und zeitunabhängiges Lernen, ist gut skalierbar und spart Reisezeiten. Wenn die Lernangebote im Einsatz sind, empfehlen wir, Rückmeldungen der Mitarbeitenden dazu einzuholen, damit man die Lernangebote anhand dessen kontinuierlich verbessern und weiterentwickeln kann.

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Industrie 4.0 ist auch ein sehr großes Thema von Unternehmenskultur. Es braucht neues Wissen und Kompetenzen, aber auch entsprechende Strukturen und Verhaltensweisen im Unternehmen, damit vernetztes, flexibles Arbeiten, Wissensaustausch und kontinuierliches Lernen möglich sind. Industrie 4.0 hängt also nicht nur an Kompetenzen, sondern auch an einem Mindset – bei allen Beteiligten. Digital Learning kann ein Baustein sein, dieses aufzubauen.

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