E-Learning Trends - wo geht die Reise hin?

Die Pandemie hat nicht nur die Art und Weise verändert, wie wir arbeiten, sondern auch wie wir lernen. Die Mehrheit, der von der Krise besonders betroffenen Unternehmen, wird 2021 mehr in die Schulung ihrer Mitarbeitenden investieren und will ihre Schulungsprogramme neu ausrichten.E-Learning Trends

Was die vielen Online-Rankings betrifft, werden die aktuellen E-Learning Trends unterschiedlich bewertet. Gemeinsam ist ihnen aber, dass sie eine Individualisierung und Personalisierung des Lernens vorhersagen, wie auch, dass eine vermehrt realitätsnahe Lernerfahrung durch den Einsatz von AR/VR erwartet wird. Zudem wird eine verstärkte Hinwendung zu Mobile Learning und Micro- bzw. Nanolearning prognostiziert, das Mitarbeitenden ermöglicht, auch via Tablet und Smartphone schnell und ohne großen Zeitaufwand auf Kursinhalte zuzugreifen - oder anders formuliert: Learning in the flow of work. Ein Konzept, dass stark von Josh Bersin - einem weltweit bekannten HR Tech Analyst, Berater und Speaker – geprägt wurde. Laut Bersin ist dabei auch die Entwicklung von sogenannten Corporate Capability Academies notwendig.

Individualisierung & Personalisierung

Die Lernerfahrung für jeden einzelnen zu individualisieren klingt nach viel Aufwand – wie lässt sich das bewerkstelligen? Eine Möglichkeit und damit auch ein Trend ist der Einsatz von KI – also Künstlicher Intelligenz. Generell versteht man unter diesem Begriff Softwaretechnologien, die menschliches Verhalten nachahmen. Darunter gibt es noch den Begriff Machine Learning, der jene Softwaretechnologien umfasst, die lernen, ohne dass sie dafür programmiert werden. Sie lernen dadurch, dass sie Daten aus der Vergangenheit nach Mustern hin untersuchen und diese Muster aus den Daten filtern. Durch die Möglichkeit, digitales Lernen mittels Smart Data zu analysieren, Lerndaten auszuwerten und über Algorithmen jene Zusammenhänge zu erstellen, die man als Mensch nicht sieht, eröffnen sich neue Möglichkeiten im Learning Design bzw. der Bereitstellung von Lerninhalten. Und was bringt der Einsatz von KI für die Lernenden? Sie hilft den Lernenden in ihrem personalisierten, adaptiven Lernprozess bei Entscheidungen wie “Welcher Content ist jetzt der Richtige für mich?” oder “Welchen Kurs soll ich machen?”. Sobald die Lernenden einen bestimmten Kurs absolviert haben erscheint zu Beispiel der Hinweis, dass andere Lernende, die den gleichen Kurs gemacht haben, auch bestimmte andere Kurse oder Inhalte gemacht haben. 

AR/VR

Durch den Einsatz von Augmented und Virutal Reality soll die Lernerfahrung verbessert werden, da die Lernenden aktiver sind und die Lerninhalte in der Situation erleben. Interaktivität ist hier das Zauberwort. Mit AR - einer computergestützten Erweiterung der Realität – und VR – einem digitalen, am Computer geschaffenem Abbild der Realität – interagieren Lernende direkt mit einer realistischen virtuellen Umwelt und erleben ihre Fehler in Echtzeit - ohne dabei, wie im echten Leben, die Konsequenzen dafür tragen zu müssen. In Deutschland können sich etwa Anwärter*innen der Bundeswehr mittels VR-Segelflugsimulator virtuell für den Flugdienst auf die erste echte Flugstunde im Segelflugzeug vorbereiten. Damit werden die Flugschüler*innen gefahrenlos auf schwierige Situationen vorbereitet und auch die theoretische Ausbildung verbessert sich durch diese Erfahrungen. Insgesamt verkürzt sich schließlich die gesamte Ausbildungszeit. AR/VR wird nicht für jede Lernsituation sinnvoll oder erforderlich sein. Hier gilt es abhängig vom Anwendungsszenario zu entscheiden, damit sich eine Investition in diese Technologie auch lohnt. 

Mobile First

Aufgrund der Verbreitung des flexiblen Arbeitens, des Ausbaus von 5G und der Zunahme von VR setzen immer mehr Lernlösungen auf mobiles Lernen. Diese Entwicklung trägt dem Anspruch an den Lernprozess in der digitalen Arbeitswelt Rechnung, der geprägt ist von Flexibilität, Mobilität und Selbstorganisation. Autorentools wie Adapt, Evolve oder Rise sind darauf ausgerichtet, responsive Content zu produzieren. So passen sich die Inhalte dem jeweiligen Gerät an und können auf Handy, Tablet oder Desktop ideal genutzt werden. Doch macht der Mobile First Ansatz immer Sinn? Das ist abhängig von Thema und Einsatz der E-Learning Inhalte zu entscheiden.Responsiveness

Micro- bzw. Nanolearning

Die Corona Pandemie hat den Trend zu Microlearning, den es bereits in den Jahren davor gab, zusätzlich befeuert. 2-10 Minuten Nuggets mit Videos und interaktiven Sequenzen sind dafür typisch. Mittlerweile ist Generation Z auch am Arbeitsmarkt angekommen, die von Plattformen wie TikTok gewohnt ist, Inhalte in unter 60 Sekunden vermittelt zu bekommen. Doch auch Twitter – eine Plattform, die es bereits seit 15 Jahren gibt – „zwingt“ Nutzer*innen schnell auf den Punkt zu kommen, indem Tweets auf 240 Zeichen beschränkt sind. Nanolearning ist eine wachsende Lernform, die es möglich machen soll, in wenigen Happen oder Sätzen wertvolle und relevante Inhalte zu vermitteln. Auch im Unternehmenskontext lässt sich das umsetzen, jedoch gilt es zu überdenken, wie Inhalte erstellt und Wissen beurteilt wird. In einem Bruchteil einer Sekunde muss man die Aufmerksamkeit der Lernenden wecken und sie fesseln. Bei TikTok gelingt dies mit Humor oder einer schockierenden Tatsache, die Nutzer*innen sofort in den Bann zieht. Nanolearning wird nicht für jeden Inhalt geeignet sein. Doch gut eingesetzt kann es das Lernen „in the flow of work“ definitiv fördern. 

Capability Academy

Bereits vor etwa zwei Jahren hat sich Josh Bersin mit dem Begriff Capability Academy auseinandergesetzt. Bei einer Capabiltiy Academy liegt der Fokus auf der Entwicklung jener betrieblichen Kompetenzen, die ein Unternehmen braucht, um erfolgreich zu sein. Doch was bedeutet das genau? Bersin nennt Sales und Leadership Akademien als Vorzeigebeispiele. Sales Akademien werden oft von der Sales Abteilung selbst gesteuert und haben damit einen starken Fokus auf die Praxis. Ähnlich verhält es sich mit Leadership Akademien, die nicht nur Kurse beinhalten, sondern auf Austausch, Erfahrungen sammeln, Case Studies und Inputs von erfahrenen Speakern setzen Diesen Weg möchten wir auch mit unserer Digital Learning Academy einschlagen. Inhaltsvermittlung erfolgt hier nicht nur über interaktive E-Learning Kurse – mittels ergänzender, kuratierter Inhalte, Social Learning/Community, Live-Veranstaltungen, Fallbeispielen und Austausch soll E-Learning Know-how möglichst praxisnah vermittelt werden.

Lesen Sie hier weiter, wenn Sie sich detaillierter über Capability Academies informieren möchten: What is a Capability Academy & The Capability Academy - Where corporate training is going