Haben Sie sich heute schon online ein Video angesehen? Wenn ja, gehören Sie zu den über 50% der Internet-Nutzer weltweit, die das bereits täglich tun. Mehr als zwei Drittel schaut jede Woche einen Clip im Netz. Diese statistisch belegte steigende Tendenz lässt sich auch im E-Learning-Bereich einsetzen.
Kurze Videos können helfen, Lerninhalte besser zu vermitteln. Wir haben für Sie in diesem Blog ein paar Tipps aus unserer Praxis gesammelt, was bei der Einführung von Video zu beachten ist und welche Überlegungen wichtig sind.
Einsatzmöglichkeiten
Egal ob aufgezeichnete Ansprachen, Vorträge, Seminare, nachgestellte Szenen oder Animationen, Videos können sehr unterschiedlich eingesetzt werden:
Zur Motivation:
- Als Teaser für Lernkampagnen
- Zu Beginn eines Web-Based-Training (WBT), um Notwendigkeit des Themas darzustellen (z.B. Szene aus dem Arbeitsalltag, Ansprache CEO)
- Zu Beginn eines WBTs, um Lerner emotional zu aktivieren
- Um Geschichten zu erzählen und dadurch mehr Spannung zu erzeugen
Zum Erklären und Zeigen:
- Videos, die die Abfolge eines komplizierten Prozesses zeigen
- Videos, die Kommunikationsverhalten demonstrieren (z.B. von Sales, Führungskräften, interkulturelle Kompetenz). So können Mimik, Gestik und Tonfall der Stimme besser wahrgenommen werden.
- Videos, die Interviews mit Experten zeigen, die sonst nicht erreichbar wären (z.B. weil zu weit weg, zu teuer für Präsenzveranstaltung etc.)
Zur Sensibilisierung:
- Videos von Szenen, die kritische Momente oder Elemente beinhalten. So können Sie Ihren Mitarbeitern vermitteln, solche Gefahrenquellen frühzeitig zu erkennen.
Zielgruppenorientierung
Wenn Sie sich entschieden haben, wie Sie ein Video am besten einsetzen wollen, kommt der nächste Schritt: die Abgrenzung der Zielgruppe und Abwägung der Bedürfnisse.
Allgemein kann gesagt werden, dass ein Video, das im E-Learning-Segment eingesetzt wird, maximal drei Minuten dauern sollte. Im Schnitt nehmen sich Zuschauer im Internet sogar weniger als eine Minute Zeit für einen Clip. Und schon nach 10 Sekunden entscheiden sie, ob sie dranbleiben oder nicht.
Der große Vorteil von Videos ist, dass Sie Ihren Mitarbeitern umfangreiche Inhalte in kurzen und anschaulichen Happen zur Verfügung stellen können. Allerdings kann ein Video auch zur „Passivität“ verleiten. Es sollte nie als alleiniges Mittel eingesetzt werden und kann mit interaktiven Elementen (Quiz, Feedback, praktische Übungen, etc.) kombiniert werden. Das hilft auch, eine Reizüberflutung durch Video-Input zu vermeiden.
Apropos interaktiv: Videos sollten unbedingt durch den User steuerbar sein, damit jeder in seinem Tempo weiterschauen oder wenn nötig auch „zurückspulen“ kann.
Schon bei der Konzeption des Videos sollten Sie überlegen, ob es z.B. mehrsprachig oder mit Untertiteln produziert werden soll. Muss beispielsweise für Untertitel Platz eingeplant werden.
Durch Markierungen, verbale Hinweise im Begleitkommentar, angehaltenes Bild oder durch Wiederholung einer Sequenz kann die Aufmerksamkeit der Lerner auf bestimmte Dinge gelenkt werden.
Nach einem 2-3-Minuten-Video sollte ein Zusammenfassung eingebaut werden, damit die Lerner Gelegenheit haben, Inhalte zu rekapitulieren.
Produktion
Unterschätzen Sie nicht den Aufwand, den auch kurze Videos mit sich bringen: Für 2 Minuten Video müssen einige Stunden Planung, Dreh und Nachbearbeitung einkalkuliert werden. Allerdings amortisieren sich diese Ausgaben im Regelfall durch positive Lerneffekte, zufriedenere Mitarbeiter und Videomaterial, das vielfältig einsetzbar ist.
Wenn die Sprecher in Ihrem Video, keine professionellen Schauspieler sondern zB Ihre Mitarbeiter sind, lassen Sie Ihnen Texte frühzeitig zukommen, briefen Sie sie eingehend auf die Rahmenbedindungen des Drehs und nehmen Sie sich die Zeit, die Texte auf Aussprache und Punktuation gemeinsam mehrmals durchzugehen.
Rein technisch sind aus unserer Erfahrung folgende Dinge zu beachten:
- Welches Video-Format ist nötig?
- Für welche Endgeräte wird produziert?
- Bei realistischen Videos sollte man Schauspieler, Location, Licht, Kamera, Tonaufnahme, Schnitt beachten
- Sind Untertitel oder ein Transkript nötig, um Barrierefreiheit zu gewährleisten?
- Sollten Sie das Video komprimieren oder vielleicht sogar eine Variante in geringerer Qualität produzieren, um reibungslose Übertragung zu gewährleisten?
Fazit
Der Einsatz von Videos im Bereich E-Learning ist wissenschaftlich noch wenig erforscht. Aus unserer Erfahrung können wir aber sagen, dass dieses Medium erfolgreich ist, wenn es richtig eingesetzt wird.
- Videos können in den unterschiedlichsten Bereichen eingesetzt werden.
- Kurze, prägnante Inhaltsvermittlung ohne Nebensächlichkeiten.
- Maximale Länge 2-3 Minuten
- Kosten und Aufwand in der Produktion
- Deutliche Zeitersparnis bei Lernenden
- Aufmerksamkeit durch Interaktion verstärken
In einer Umfrage gaben übrigens fast 60% der höheren Führungskräfte in Firmen an, lieber ein arbeitsbezogenes Video anzusehen als einen Text zum gleichen Thema zu lesen. Und wenn das schon die Führungsetage zugibt, dann kann man die Prozentzahl für die Mitarbeiter zumindest ähnlich hoch annehmen.
Sie planen auch Videos im E-Learning Kontext einzusetzen und wissen aber noch nicht so richtig wie? Wir unterstützen Sie gerne bei der Konzeption und Umsetzung.