Wissen Sie, was man unter dem Begriff Flansch versteht? Keine Sorge, wir wussten vor unserer Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Deutscher Stahlhandel (BDS AG) auch nicht, dass es sich dabei um ein Verbindungsstück für Rohrleitungen handelt. 😉
Solche Facts und noch vieles mehr vermittelt der BDS seit etwas mehr als einem Jahr der nächsten Generation an Stahlhändler*innen mittels E-Learning. Aber wie schafft man es eigentlich, komplexe Themen wie Stahlwärmebehandlung, Rohrzubehör und Normen nachhaltig in den Köpfen von Azubis zu verankern? Ganz einfach: Mit Spaß, Spannung und modernen Medien/Methoden.
Bevor wir auf das innovative Konzept und die Umsetzung genauer eingehen, sehen wir uns die Ausgangslage des Projektes an.
Wieso braucht es Weiterbildung für Azubis?
Seit mehr als fünf Jahrzehnten ist der BDS eine wichtige Informationsquelle für Stahlhändler*innen in ganz Deutschland. Neben den Bereichen Kommunikation, Beratung und Research bietet der Verband auch ein breites Angebot an Weiterbildungsmaßnahmen für die Branche. Von Seminaren bis hin zum Betriebswirt-Fernstudium wird den etwa 400 Mitgliedsunternehmen einfach alles geboten.
Aber auch die junge Generation der Stahlhändler*innen steht im Fokus!
"Da die speziellen Themen des Stahlhandels nicht oder nur sehr wenig in den Berufsschulen vorkommen, besteht seit jeher der Bedarf, die [kaufmännischen] Azubis darin selbst in den Unternehmen weiterzubilden. Aus dieser Situation entstand die Idee, ein übergreifendes, standardisiertes und didaktisch modern aufbereitetes eLearning anzubieten."
- Markus Huneke, Chefredakteur Stahlreport und BDS Berufsbildung
Benutzerfreundlich, zielgruppenorientiert und responsive? – Immer gern!
Ziel des E-Learnings war es, den Auszubildenden die Grundlagen des Stahlhandels zentral zur Verfügung zu stellen und diese besonders intuitiv und auf das Wesentliche heruntergebrochen zu vermitteln – und zwar in allen relevanten Bereichen. Angefangen von der Produkt- und Materialkunde über Marketing und betriebswirtschaftliche Themen bis hin zu rechtlichen Aspekten. Zusätzlich stand vor allem auch der Spaß- und Spielefaktor und die Nutzbarkeit am Smartphone bzw. Tablet im Vordergrund.
Weiters sollte den Ausbildungsverantwortlichen der Mitgliedsunternehmen ein Instrument in die Hand gegeben werden, um den Lernfortschritt der Azubis digital zu steuern und das ganz ohne Mehraufwand im Unternehmen selbst.
Das BDS E-Learning – Die Entstehungsgeschichte
Mit all diesen Anforderungen im Gepäck startete Ende 2020 die Zusammenarbeit des BDS mit LearnChamp und das unter ganz besonderen Voraussetzungen.
Im Gegensatz zu einer kompletten Neuerstellung kam der BDS mit dem Wunsch einer Überarbeitung bzw. des Ausbaus der bestehenden Lernkonzepte auf LearnChamp zu. Das Ziel war es, insgesamt 23 Lerneinheiten in Zusammenarbeit aufzubereiten. Da die Erstellung mit dem responsive Autorentool Evolve bis dato intern beim BDS lag, stand unter anderem die Aufwandsreduzierung durch LearnChamp im Fokus.
Vom Konzept bis zur Umsetzung
Aufgrund des didaktischen und technischen Vorwissens des BDS entstand schnell eine symbiotische Zusammenarbeit. Im Rahmen eines Prototyps entwarf LearnChamp ein neues Layout und Design. Um die Azubis in allen Punkten abzuholen, wurde auch das Konzept unter die Lupe genommen.
Folgende Faktoren waren dabei besonders wichtig:
- Es soll Spaß machen – somit stand das Thema Gamification mit Badges, Übungen etc. aber auch der Einsatz von Storytelling im Fokus.
- Lernen soll mit dem Smartphone möglich sein – aus diesem Grund wurden Aspekte, die Mobilfähigkeit beeinflussen, immer mitgedacht
- Wissen muss praxisnah vermittelt werden – um die Relevanz zu verdeutlichen, wurden Situationen aus dem eigenen Arbeitsalltag aufgezeigt, in denen das neue Wissen unerlässlich ist.
- Wissen muss gefestigt werden – folglich wurden kurze Zusammenfassungen, Übungen und sogar ein vertontes, 100 Sekunden langes Recap mit den wichtigsten Takeaways am Ende jeder Lerneinheit zur Verfügung gestellt.
Zu Beginn lagen die Aufgabenbereiche von LearnChamp stärker auf Seiten der technischen Umsetzung und die didaktische Vorbereitung lag Großteils noch beim BDS. Mit der Zeit konnten aber mehr und mehr didaktische Aufgaben an LearnChamp abgegeben werden und auch die Erstellung von Illustrationen und Informationsgrafiken rückte in den Vordergrund.
Aufgrund der guten Zusammenarbeit entstand ein eingespieltes Team. Die Zulieferung der Inhalte und die fachliche Expertise lag und liegt beim BDS, wobei auch immer auf die spätere Umsetzbarkeit geachtet wird. Die didaktische Aufbereitung und die grafische/technische Umsetzung wurde in erster Linie von LearnChamp übernommen. Da der BDS jedoch selbst sehr gewandt im Umgang mit dem Autorentool ist, werden der letzten Feinschliff und Überarbeitungen teilweise intern vorgenommen.
Wie ist das Feedback?
Da in ca. 1 ½ Jahren bereits mehr als 10 Lerneinheiten in Zusammenarbeit erstellt und den Azubis zur Verfügung gestellt wurden, konnte auch schon einiges an Feedback eingeholt werden.
"Die umfangreichen E-Learning Kurse rufen großes Interesse bei den Unternehmen hervor und der BDS verzeichnet viel positives Feedback."
- Markus Huneke, Chefredakteur Stahlreport und BDS Berufsbildung
Zurzeit wird das Angebot bereits von etwa 15 Mitgliedsunternehmen für die Weiterbildung von insgesamt ca. 300 Teilnehmer*innen genutzt – Tendenz steigend. Obwohl sich die Zielgruppe anfangs auf die kaufmännischen Azubis des Stahlhandels beschränkte, nutzen viele Unternehmen die Kurse jetzt auch für ihre gewerblichen Azubis – und sogar für reguläre Mitarbeiter*innen, zum Beispiel für das Onboarding.
Und wie geht es weiter?
Der BDS hat noch viel vor! Neben der Erstellung der ausständigen Lerneinheiten richtet sich der Fokus zukünftig auf das Thema selbstbestimmtes Üben und Festigen. Für jede Lerneinheit gibt es bereits sogenannte Lernkarten und einen Test. Hinzukommen soll in Zukunft noch ein Übungsmodul.
Möchten Azubis ihr Wissen zu einem bestimmten Thema überprüfen und spielerisch festigen, bekommen sie in diesem Übungsmodul eine kleine Anzahl an Fragen per Zufallsprinzip zugewiesen. Die Aufgaben werden dabei sehr interaktiv und abwechslungsreich gestaltet und ein Avatar übernimmt die Rolle des motivierenden Trainers. Zusätzlich werden Punkte gesammelt, um anzuspornen und den Lernfortschritt sichtbar zu machen. So macht Lernen Spaß und das Wissen wird nachhaltig verankert!
