Das Versicherungsunternehmen AXA Deutschland ist mit seiner konsequenten Kund*innen-Orientierung auf Erfolgskurs. Der AXA Konzern zählt mit Beitragsnahmen von 11 Mrd. Euro (2021) und 8.253 Mitarbeitenden zu den größten Erstversicherern in Deutschland.
Genau diese tausenden Mitarbeitenden gilt es zielgruppenorientiert und mit den neuesten digitalen Mitteln zu schulen. Die AXA Gruppe ist nicht nur kund*innenorientiert, sondern fördert auch eine starke und innovative Lernkultur. Bei AXA weiß man: Ein Unternehmen kann nur so gut sein, wie die geballte Kompetenz der erstklassig ausgebildeten Mitarbeiter*innen.
Aus diesem Grund stellte sich AXA im Sommer 2021 einer großen Herausforderung. Gemeinsam mit LearnChamp machten sie sich auf die Suche nach einer Lösung für folgendes Problem…
Wie können wir den Kolleg*innen ein so trockenes Thema wie Kartellrecht verständlich und praxisnah vermitteln?
Den Mitarbeitenden von AXA begegnen tagtäglich Situationen, in denen ihr Wissen zum Thema Kartellrecht gefragt ist. Sei es ein Mitarbeitender aus dem Bereich Corporate Communications, der eine Pressemitteilung herausgeben soll oder die Mitarbeitende beim Verbandstreffen, die sich mit einem Kollegen eines anderen Versicherers unterhält. In solchen Situationen muss allen AXA Mitarbeitenden bewusst sein, welche Informationen kartellrechtlich relevant sind und wie sie richtig vorgehen. Denn Unwissenheit schützt vor Strafe nicht! Ein Kartellrechtsverstoß kann für AXA erhebliche rechtliche/finanzielle Auswirkungen haben und der Reputation des Unternehmens schaden. Wir sehen also: Die effektive und nachhaltige Schulung der Mitarbeitenden ist für den Erfolg des Unternehmens essenziell.
Bevor wir auf die Lösung dieser Herausforderung eingehen, werfen wir einen genaueren Blick auf die Ausgangslage und die speziellen Hürden eines solchen Kartellrechtstrainings.
Kartellrecht – Womit haben wir es zu tun?
Das Kartellrecht ist ein sehr komplexes juristisches Thema. Grundlegend geht es darum, einen fairen Wettbewerb zwischen den Unternehmen am Markt zu garantieren. Beispielsweise sind wettbewerbsbeschränkende Absprachen oder Unternehmenszusammenschlüsse Verstöße gegen das Kartellrecht. Diese Beispiele wirken auf den ersten Blick sehr global und wie Probleme der Chefetage. Aber genau hier liegt der Denkfehler vieler Mitarbeitenden. Kartellrechtsverstöße beginnen schon beim versehentlichen Teilen von Prämien mit Unbefugten. Es muss nicht immer ein böser Gedanke oder eine Absicht hinter einem Verstoß stecken. Die erste Hürde eines Kartellrechtstrainings liegt somit auf der Hand: Die Mitarbeitenden müssen ihre alten Denkweisen ablegen und ihnen muss bewusst werden, wie wichtig das Thema für ihre Arbeit ist.
Ein zweiter Knackpunkt ist der Juristensprech. Natürlich sind die Mitarbeitenden von AXA mit Versicherungssachlagen vertraut, das komplexe Thema ist jedoch trotzdem eine trockene und undurchsichtige Angelegenheit. Somit stolpern wir über die zweite Hürde des Trainings: Wie bricht man Rechtstexte auf das Wesentliche herunter und bereitet sie zielgruppengerecht und spannend auf? Das Gelernte muss in den Köpfen hängen bleiben. Nur so werden die Mitarbeitenden kartellrechtliche Situation im Arbeitsalltag sofort erkennen und meistern können.
Szenarienbasiert – Mit anschaulichen Beispielen verdeutlichen
Anhand der Analyse der Herausforderungen war es AXA und LearnChamp möglich, das Ziel der Schulungsmaßnahme deutlich zu formulieren: Es braucht ein Training, das Bewusstsein schafft und komplexe juristische Sachlagen anschaulich und einprägsam vermittelt.
Um dieses Ziel zu erreichen, wurde ein szenarienbasierter Ansatz von LearnChamp vorgeschlagen. Das bedeutet, dass Wissen anhand von beispielhaften Szenarien vermittelt wird. Die Mitarbeitenden müssen unter anderem verstehen, wann es sich um eine wettbewerbsbeschränkende Absprache handelt. Anhand von Situationen aus dem Arbeitsalltag zeigen wir unterschiedliche Beispiele solcher Absprachen und wie in diesen Fällen gehandelt werden muss.
Diese schwierige Aufgabe, komplexe Themen herunterzubrechen und in praxisnahe Geschichten zu verpacken, verlangt nach Profis auf dem Gebiet Kartellrecht. Aus diesem Grund holte sich AXA den fachkundigen Experten Dr. Maritzen von KLEINER Rechtsanwälte ins Bot. In Zusammenarbeit mit LearnChamp, den Expert*innen für die didaktische und technische Umsetzung, entstanden so wissensvermittelnde und didaktisch wertvolle Szenarien.
Neben der szenarienbasierten Herangehensweise war es dem Team auch wichtig, den Spannungs- und Spaßfaktor hoch zu halten. Mit Hilfe der einprägsamen Beispiele wurde dafür ein Grundstein gelegt. Zusätzlich wurden diese Situationen in eine spannende Ausgangssituation mit realem Kontext gebettet…
„Du bist gerade am Standort der AXA in Köln angekommen. Noch etwas verschlafen betrittst du den Empfangsbereich. Nanu, ist das die Polizei?“ – Auszug aus dem Kartellrechtstraining
Wir sehen an diesem Beispiel, dass die Mitarbeitenden direkt in die Story des Trainings hineingezogen werden. Eine mysteriöse Durchsuchung am Morgen rüttelt gleich einmal wach! Dieses Ausgangsszenario ist sehr skurril und dabei aber auch tatsächlich bereits passiert. Der Einstieg zeigt den Lernenden anhand eines echten Zeitungsausschnittes, welche finanziellen und auch persönlichen Konsequenzen ein Kartellrechtsverstoß haben kann. Sie verfolgen Gespräche zwischen verschiedenen Rollen bei AXA, wie dem Vorstand, dem General Counsel und Legal Counsel der Rechtsabteilung, aber z. B. auch einem Mitarbeitenden der Corporate Communication.
Übung macht den Meister – Richtiges Verhalten trainieren
Damit wir träges Wissen vermeiden und die Mitarbeitenden aktiv das richtige Verhalten in kartellrechtlichen Situationen trainieren können, ist Interaktion das A und O. Obwohl die Mitarbeitenden die Szenarien als Beobachter*innen verfolgen, werden sie von den Avataren auch direkt angesprochen und um ihre Meinung gefragt.
„Stimmt das? Ist eine solche Exklusivitätsvereinbarung zulässig?
1) Ja, denn das ist gut für den Kunden.
2) Nein, dadurch würde doch der Wettbewerb komplett verhindert werden.
3) Nur, wenn die Vereinbarung zeitlich begrenzt ist.
– Auszug aus dem Kartellrechtstraining
Die Entscheidung der Mitarbeitenden führt jeweils zu einer anderen Reaktion des Avatars. Diese Art des Trainings baut auf dem learning by doing Ansatz auf. Die Mitarbeitenden können das richtige Verhalten in einer sicheren Umgebung trainieren und lernen aus Fehlern. Das kommt allen Lernenden der sehr heterogenen Zielgruppe der AXA Mitarbeitenden zugute. Jene, die schon lange im Unternehmen sind und schon viel über das Kartellrecht wissen, sehen sich in ihrer Kompetenz durch viele richtige Antworten bestärkt. Sie müssen nicht zuerst lange Texte und Erklärungen durchackern, sondern bekommen gleich die Bestätigung ihres Wissens. Die Mitarbeitenden, die noch wenig Erfahrung haben, lernen aus ihren Fehlern und erhalten bei jeder falschen Antwort auch eine aussagekräftige Erklärung. So wird Wissen on Demand vermittelt und der Aha-Effekt zeigt Wirkung.
Design und Sprachstil – so gelingt die Identifikation mit den Avataren
Was macht ein gutes Training, das im Gedächtnis bleibt, noch aus? Richtig, die Identifikation mit den Avataren. Erkennen sich die Mitarbeitenden in den Geschichten und Avataren wieder, können sie das Wissen besser verankern und im Arbeitsalltag anwenden. Aus diesem Grund war für AXA auch das Look & Feel des Trainings enorm wichtig. Folgende Fragen galt es in der Erstellung der Designgrundlangen unter anderem zu beachten: Erkennen die Mitarbeitenden den Illustrationsstil aus anderen Materialien wieder? Entspricht der Kleidungsstil unseren Mitarbeitenden? Können die Avatare Emotionen durch Mimik und Gestik richtig transportieren? Um diese Kriterien erfüllen zu können, führte LearnChamp eine Analyse des Illustrations-Guides von AXA durch und entwarf das Design und Layout des E-Learning Kurses.
Ein wichtiger Teil der Gleichung war auch der Sprachstil. Dr. Maritzen von KLEINER Rechtsanwälte analysierte in Kooperation mit AXA den Kommunikationsstil der Mitarbeitenden. Auf Basis dieser Analyse und seiner Fachkenntnis über Kartellrecht formulierte Dr. Maritzen in Abstimmung mit LearnChamp das Drehbuch des Trainings. Diese Zusammenarbeit stellte sich als besonders wertvoll heraus. So konnten die Inhalte sowohl aus fachlicher als auch didaktischer Perspektive betrachtet und in zielgruppengerechte Dialoge zwischen den Avataren verpackt werden.
Wie geht es weiter?
Den Erfolg eines Trainings kann man natürlich nur an seinem Mehrwert für die Mitarbeitenden im Arbeitsalltag messen. Aus diesem Grund ist AXA das Feedback der Lernenden besonders wichtig. Das Kartellrechtstraining befindet sich gerade in der Testphase und wird auf Herz und Nieren geprüft. Sind die gezeigten Beispiele und Szenarien verständlich? Können sich die Mitarbeitenden mit den Avataren identifizieren? Gibt es noch weitere Beispiele, die gezeigt werden sollen? Können die Mitarbeitenden das Wissen auch in der Praxis anwenden? All diese Fragen gilt es in der Testphase zu beantworten. Ein weiterer Faktor, der in Zukunft immer wieder Überarbeitungen anstoßen wird, sind Aktualisierungen von Gesetzestexten des Kartellrechts. Für die Schulung der Mitarbeitenden ist es besonders wichtig, immer die aktuellen Gesetzeslagen zu vermitteln und Änderungen des Kartellrechts auch transparent und plakativ weiterzutragen.
AXA zeigt mit diesem maßgeschneiderten Training, dass Kartellrecht nicht langweilig sein muss. Lernen kann mitreißen, Spaß machen und dabei wichtige Kompetenzen für die tägliche Arbeit vermitteln. AXA ist somit nicht nur aufgrund der Kund*innen-Orientierung auf Erfolgskurs, sondern bietet mit effektivem Training auch den Mitarbeitenden den besten Service.