Augmented Reality in der Personalentwicklung

Augmented Reality (AR) ist seit einigen Jahren ein Technologie-Trend und hat z.B. durch Spiele wie Pokémon GO breitere öffentliche Aufmerksamkeit erlangt. Für die Personal­entwicklung kann AR weit mehr als eine Spielerei sein. Als Performance-Support, d.h. als Unterstützung direkt im Arbeitsfluss, kann AR Mit­arbeitende schnell produktiv machen. Ein paar Anwendungs­beispiele zeigen wir Ihnen weiter unten.

Zuerst haben wir aber Kerstin Blumenstein, Researcher in der Forschungs­gruppe Media Computing an der Fach­hochschule St. Pölten, zum aktuellen Stand der sich noch entwickelnden Technologie befragt.

LearnChamp: Wie funktioniert AR?

Kerstin Blumenstein: Bei AR wird die Realität erweitert. Bezogen auf mobile Geräte (Smartglasses und Smartphones/Tablets) wird das aktuelle Kamerabild mit Elementen erweitert. Das können 2D-Elemente (Texte, Bilder), aber auch 3D-animierte Elemente sein.

 

Augmented Reality

 

Was braucht man unbedingt, wenn man AR einsetzen will?

Aus Sicht des Consumers benötigt dieser ein AR-fähiges Gerät, z.B. Smartphone, Tablet oder auch eine Smartglass (z.B. Microsoft Hololens), die bisher noch nicht so verbreitet sind.

Es braucht sinnvolle Konzepte und Inhalte, mit denen AR dem Consumer tatsächlich einen Mehrwert bringt. Außerdem werden Endgeräte zum ausgiebigen Testen benötigt, aber auch die richtigen Entwicklungs­tools. Mit ARKit und ARCore haben sowohl Apple als auch Google jeweils ein Framework für iOS und Android bereit­gestellt, das native AR-Entwicklung ermöglicht. Sehr häufig wird jedoch derzeit Unity eingesetzt, um Cross-Plattform-Kompatibilität zu gewähr­leisten.

 

Was sind die Vorteile von AR?

Der wichtigste Vorteil ist für mich, dass ich in der entsprechenden Situation Nutzer unter­stützen kann bzw. Inhalte zur Verfügung stellen kann.

 

Für welche Weiterbildungsthemen kann AR ein besonderer Gewinn sein?

Generell findet man vermutlich in jedem Bereich Möglichkeiten, AR einzusetzen. Ich kann mir allerdings AR vor allem bei praktischen oder handwerklichen Themen vorstellen, z.B. bei Reparaturen. Mittels AR kann erkannt werden, in welchem Status sich bspw. das zu reparierende Objekt befindet, und man kann Anweisungen geben, was als Nächstes zu tun ist.

 

 

Wie ausgereift ist die Technologie wirklich?

Die Technologie im Bereich Smartphone/Tablet ist bereits ausgereift. Die Hardware-Ausstattung der aktuellen Geräte lässt AR-Anwendungen zu. Dies wird vor allem auch durch Apple mit der Einführung des ARKits stark vorangetrieben.
Im Bereich Smartglasses ist man hier noch in einem frühen Stadium – vor allem, weil auch Smartglasses noch nicht den entscheidenden Sprung auf den Consumer-Markt geschafft haben.

 

Was sind die Heraus­forderungen von AR? Was sollte man unbedingt beachten?

Die aus meiner Sicht größte Heraus­forderung liegt in der Konzeption. Es müssen Konzepte und Inhalte entwickelt werden, mit denen AR einen tatsächlichen Mehrwert für die Benutzer darstellt.

Gleichzeitig benötigt es intuitive User Interfaces – auch in diesem Bereich existiert noch wenig Forschung. Aus technischer Sicht muss eine solide Erkennung der Situation (z.B. mittels Marker, Geo-Position, Bilderkennung oder eine Kombination) entwickelt werden.

Vielen Dank für das Gespräch!

 

Anwendungs­beispiele

Der Vorteil von AR liegt auf der Hand: Mit der Technologie können Mitarbeitende direkt während des Tuns unterstützt werden. Die Arbeit müssen sie nicht extra unterbrechen. Für Mit­arbeitende, die Maschinen warten, können so z.B. bei kleineren Änderungen Schulungen reduziert werden oder auch ganz entfallen. Die Information über neue Prozess­schritte zeigt einfach das AR-Interface, und Mitarbeitende wenden sie gleich an. Unternehmen wie Thyssen Krupp oder Bosch unterstützen bereits Service­techniker durch AR. Die Automobil­industrie nutzt AR in der Fertigung, um Arbeits­schritte anzuzeigen und vermindert so Onboarding-Aufwand und Produktions­fehler.

Ein anderes Einsatz­szenario liegt im Handel: Hier könnten Mit­arbeitende die Kamera ihres Smartphones oder Tablets auf ein Regal richten. Im Display des Smartphones oder Tablets würde sich dann ein weiteres Bild über das Regal legen, das anzeigt, wie das Regal korrekt eingeräumt ist und welche Waren als Nächste auf Mindest­haltbarkeit kontrolliert werden müssen. Mit­arbeitende müssten sich diese Informationen also nicht mehr merken, sondern würden durch die Technologie durch ihre Aufgaben geleitet. Langwieriges Onboarding würde so reduziert. Das ist gerade in Branchen mit hohem Mitarbeiter-Turnover eine attraktive Lösung.

Möchten Sie mehr über das Thema AR in der Personalentwicklung erfahren? Kontaktieren Sie uns gerne.