Audioeinsatz im E-Learning – Dos and Don’ts

Audios können E-Learning Kursen eine neue Dimension verleihen. Setzen wir gesprochene Erklärungen, Umgebungsgeräusche und andere Soundeffekte richtig ein, können wir damit Spannung aufbauen und Inhalte verständlich und einprägsam vermitteln.

Worauf wir in der Konzeption von vertonten E-Learning Kursen achten, erfahren Sie im heuten Blogbeitrag.

Gesprochene Erklärungen mit Maß und Ziel

Neben Texten und Grafiken sind gesprochene Erklärungen eine effektive Möglichkeit, Inhalte zu vermitteln. Jedoch sollten sie gezielt eingesetzt werden und Kurse nicht zu Audiobüchern mutieren. Bei vollständig vertonten Kursen tendieren Lernende dazu, sich berieseln zu lassen und driften schneller ab. Deshalb analysieren wir die Bedürfnisse der Zielgruppe und die Art der Vermittlung vorab genau, um das richtige Maß an gesprochenen Erklärungen zu finden. Soll der E-Learning Kurs z. B. bekannte Inhalte wiederholen und festigen, können zu ausführliche und verpflichtende Audios als lästig empfunden werden. Sie verlängern die Kurszeit und nehmen den Lernenden die Möglichkeit, Inhalte in ihrem eigenen Tempo zu bearbeiten.

Wir empfehlen, Audioerklärungen gezielt einzusetzen und z. B. nur Hauptaussagen zu vertonen oder vertonte Zusammenfassungen nach einem Kapitel anzubieten. Auch gesprochene Statements von Expert*innen und Kolleg*innen sind eine gute Möglichkeit, Inhalten glaubwürdig und authentisch zu vermitteln.

Ein weiterer Use Case für gesprochene Erklärungen ist das Storytelling. Mit Hilfe dieses Ansatzes wird Wissen in spannende Geschichten verpackt und anhand von Beispielen vermittelt. Um solche Stories zum Leben zu erwecken, eignen sich kurze, packende Erzählungen.

Authentische Sprecher*innen

Die Wahl der Sprecher*innen wird oft vernachlässigt, ist unserer Meinung nach aber ein Schlüsselfaktor für einen erfolgreichen vertonten Kurs. Fühlen sich die Lernenden durch die gewählten Stimmen nicht repräsentiert und angesprochen, wird ein Kurs schnell abgestempelt. Wer hört sich denn schon gerne 20 Minuten lang die gleiche monotone Brummstimme an?

Wir achten deshalb immer darauf, Sprecher*innen auszuwählen, die Texte in einem den Lernenden bekannten Klang wiedergeben können. Professionelle Sprecher*innen können ihren Tonfall meist sehr stark verändern, weshalb wir auch immer Hinweise für die Vertonung an das Tonstudie übermitteln. Fühlen sich die Lernenden durch eine lockere/lässige Aussprache angesprochen oder ist ein förmlicher Klang wichtig? Solche Informationen können große Unterschiede in der Vertonung bewirken.

Auch der Einsatz von verschiedenen Geschlechtern bringt Abwechslung in den Klang des Kurses.

Atmosphäre und Aufmerksamkeit durch Sound

Im richtigen Maß, können abseits von erzählenden Stimmen auch Umgebungsgeräusche und andere Soundeffekte für vertonte Kurse eingesetzt werden. Wir verwenden sie, um eine Atmosphäre zu erzeugen und die Umgebung eines Szenarios greifbar zu machen. Ob leises Klappern von Tellern in einer Restaurantküche oder muhende Kühe auf einer Weide, Geräusche erzeugen schnell realistische Bilder in unseren Köpfen.

Soundeffekte lenken außerdem die Aufmerksamkeit auf bestimmte Kurselemente, holen die Lernenden aus ihren Gedanken zurück und verstärken Feedback. Der Sound des traurigen „Ohoh“ nach jeder falsch beantworteten Frage bei der theoretischen Fahrprüfung sitzt sicher auch noch vielen von uns tief in den Knochen.

Geräusche, die eine realitätsnahe Stresssituation erzeugen, können auch für Simulationen im E-Learning von Vorteil sein. Befindet sich eine Maschine in einer lauten Produktionshalle, muss das Abschalten in einer Notfallsituation in einer vergleichbaren Umgebung geübt werden.

Reizüberflutung vermeiden

Der Einsatz von Umgebungsgeräuschen oder Hintergrundmusik kann als Intro z. B. eine gute Möglichkeit sein, um die Lernenden gedanklich abzuholen und positiv einzustimmen. Wird Musik aber zu häufig eingesetzt, kann dies auch zu einer unnötigen Reizüberflutung führen. Fahrstuhlmusik als Untermalung eines E-Learning Kurses bietet z. B. keinen didaktischen Mehrwert und lenkt stattdessen nur von den Inhalten ab.

Außerdem achten wir darauf, dass sich Soundeffekte nicht mit erzählenden Stimmen überlagern. Die Lernenden sollen aufgrund der vielen Reize niemals den Fokus auf den Inhalt verlieren.

Lernumgebung beachten

Damit Audios ihren Zweck erfüllen, muss auch die Lernumgebung darauf ausgelegt sein. Wir stellen z. B. sicher, dass allen Lernenden Kopfhörer zur Verfügung stehen. So lernen sie in Ruhe und stören dabei auch ihre Kolleg*innen nicht.

Audios eigenen sich außerdem eher für E-Learning Kurse, die von Lernenden nicht ständig für andere Tätigkeiten unterbrochen werden müssen. Denn mitten in einem Audio zu stoppen und dann wieder gedanklich richtig einzusteigen, kann mühsam sein.

Lassen sich Unterbrechungen mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht vermeiden, stellen wir sicher, dass den Lernenden genug Zeit zur Verfügung steht, um Stellen zu wiederholen und Audios neu zu starten.


Welche Erfahrungen haben Sie mit Vertonungen gemacht?