5 Tipps für gute Übungs- und Quizfragen

"Und am Schluss des E-Learnings machen wir dann noch ein Quiz zur Überprüfung!"

Diesen Satz hören wir bei LearnChamp sehr oft. Aber wie genau erstellt man eigentlich richtig gute Quizfragen? Mit unseren Top 5 Tipps gelingt‘s bestimmt.

Aber noch einmal auf Anfang. Übungs- und Quizfragen sind ein elementarer Bestandteil des E-Learning, um den Fortschritt der Lernenden zu fördern und zu überprüfen. Sie spiegeln den Kontext der Arbeit wider, das Wissen wird angewendet und eine bestimmte Fähigkeit wird trainiert. 

1. Eyes on the Price – Was soll erreicht werden?

Fragezeichen

Diese Frage steht immer ganz zu Beginn. Eine Übungs- oder Quizfrage kann noch so gut formuliert sein – wenn damit nicht das Richtige überprüft wird, ist sie nutzlos. Am Anfang des Projektes sollten deshalb immer Lernziele festgelegt werden. Das Quiz dient dann dazu, zu überprüfen, ob genau diese Lernziele erreicht wurden. Sie haben im Lernziel festgelegt, dass die Lernenden wissen müssen, wie sie im Brandfall richtig reagieren? Dann muss die Quizfrage auch genau das überprüfen. 

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Unterscheidung zwischen Übung und Quiz. Hier stellt sich die Frage: Möchten Sie, dass Ihre Lernenden etwas ohne Druck üben oder handelt es sich um eine Quizfrage, die richtig beantwortet werden muss, um den E-Learning Kurs abzuschließen? Sind Fragen für den Abschluss relevant, muss ein Prozentsatz für das Bestehen festgelegt werden und die Antworten sind auszuwerten. Die Fragen und Anweisungen müssen außerdem besonders klar formuliert sein. So verhindern Sie, dass Lernende scheitern, nur weil sie die Aufgabenstellung nicht verstehen. 

Handelt es sich um Übungsfragen, können auch neue Informationen z. B. im Feedback geliefert werden. Teilweise werden Übungen auch kniffliger gestaltet, um durch die Auflösung einen Aha-Effekt zu erzielen. Aber wie viele Übungsfragen braucht es eigentlich? Hier gilt: Umso komplexer die Themen und umso schwerwiegender die Konsequenzen im Arbeitsalltag, desto mehr muss geübt werden. 

2. Fragetypen richtig wählen 

Aber hier hört die Grübelei noch nicht auf. Des Weiteren gibt es verschiedene Fragetypen, die sich für unterschiedliche Anwendungsfälle eignen. Dazu zählen zum Beispiel Einfachauswahl, Mehrfachauswahl, Richtig oder Falsch, Drag & Drop und Hot-Spots (Klickbereiche). Für die Auswahl des Typs der Übungs- oder Quizfrage muss wieder das Lernziel berücksichtigt werden. Geht es um das Aneignen von Faktenwissen, kann eine Frage mit mehreren textlichen Antwortoptionen ausreichend sein. Sollen Lernende jedoch im Arbeitsalltag Fehler erkennen, kann z. B. ein Fehlersuchbild als Überprüfung dienen. 

3. Übungs- und Quizfragen richtig im Kurs platzieren 

User Flow

 

Quizfragen, die für den Abschluss zählen, befinden sich für gewöhnlich am Schluss des Kurses und prüfen alle Inhalte noch einmal ab. Das muss aber nicht immer so sein, denn es gibt noch weitere Arten der Aufteilung. Diese Aufteilungsarten beziehen sich dabei nicht nur auf Quizfragen, sondern auch auf Übungen. Befinden sich jedoch sowohl Übungs- als auch Quizfragen im Kurs, muss für die Lernenden klar erkennbar sein, welche Fragen für den Abschluss relevant sind. 


Am bekanntesten ist sicherlich Blocked Practice. Nach jedem Kapitel folgen Fragen zum jeweiligen Themenblock, bevor die Lernenden zum nächsten Kapitel übergehen. Diese Variante ist in Bezug auf den Ablauf vor allem für unerfahrene E-Learning Nutzer*innen leicht zu verstehen. 

Eine andere Variante ist Spaced Practice. Hier werden Fragen nicht als Block, sondern über den gesamten Kurs und das gesamte Kapitel verteilt. Diese Art bietet sich vor allem für Übungsfragen an, da meist direkt nach der Informationsaufnahme wiederholt und geübt wird. So werden Inputs besser gefestigt.

Sollen Inhalte noch stärker miteinander verknüpft werden, sollte auf die dritte Aufteilungsart Mixed Practice zurückgegriffen werden. Wie das aussehen kann? Ein Beispiel:

  • Informationen Thema A - 3 Übungen zu Thema A 
  • Informationen Thema B - 3 Übungen zu Thema B, 2 Übungen zu Thema A
  • Informationen Thema C - 3 Übungen zu Thema C, 2 Übungen zu Thema A, 2 Übungen zu Thema B

4. Antwortoptionen passend formulieren

Neben den Übungs- oder Quizfragen müssen natürlich auch die Antwortoptionen richtig formuliert werden. Das ist manchmal gar nicht so einfach. Alle Antwortmöglichkeiten sollten in ihrer Satzlänge und im Schreibstil einheitlich sein. Oft ist die richtige Antwort die längste und wird deshalb leicht erkannt, das gilt es zu vermeiden. Die Antwortoptionen sollten auch nur genau eine Aussage beinhalten und so plausibel wie möglich sein. Doppelte Verneinungen führen zum Beispiel zu Verwirrung und Wörter wie „immer, niemals, alle, keine, nur“ sind meistens Hinweise darauf, dass es sich um falsche Antworten handelt. 

Planung

Am schwierigsten ist mit Abstand das Schreiben von falschen Antwortmöglichkeiten, sogenannten Distraktoren. Sie dürfen nicht offensichtlich falsch sein oder Interpretationsspielraum lassen. Haben die Lernenden die Inhalte verstanden, müssen sie die Antworten eindeutig als richtig oder falsch erkennen. Als Distraktoren bieten sich vor allem Fehlmeinungen, veraltete Ansichten oder häufige Fehler der Mitarbeitenden an.

 

5. Aussagekräftiges Feedback geben 

Unser letzter Tipp beschäftigt sich mit dem Thema Feedback. Wann wird es gebraucht und wie soll es aussehen? Eines steht fest: Feedback, das erklärt, warum eine Antwort richtig oder falsch ist, ist besser als nur "Richtig“ oder „Falsch" zu schreiben. Selbst wenn die richtige Antwort ausgewählt wurde, ist erklärendes Feedback wichtig. Für Übungsfragen ist das besonders relevant, da den Lernenden Kontext geboten wird und Infos so besser eingeordnet und behalten werden. Außerdem ist es ratsam, bei Übungen mehrere Versuche zuzulassen und erst danach erklärendes Feedback zu geben. Aus Fehlern lernt man bekanntlich am besten.

Ein wichtiger Hinweis noch zum Schluss: Lassen Sie sich bei der Erstellung von Übungen und Quiz genug Zeit. Eine faire und gute Gestaltung ist das A und O, um den Lernerfolg Ihrer Mitarbeitenden aussagekräftig zu überprüfen.

 

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