Compliance scheint bereits ein Klassiker des E-Learnings zu sein. Aus gutem Grund: Gekoppelt an ein LMS macht E-Learning es Unternehmen leicht nachzuweisen, dass Sie Ihre Mitarbeiter ordnungsgemäß über Regeln und Pflichten in Bezug auf Datensicherheit, Wettbewerbsrecht oder Korruptionsbekämpfung aufgeklärt haben. Gleichzeitig ist ein E-Compliance-Training super skalierbar: Ist er einmal erstellt, lässt sich derselbe Kurs an zig Mitarbeiter verteilen. Dazu kommt, dass derselbe Inhalt in gleichem Umfang und konstanter Qualität an die Mitarbeiter vermittelt wird. Auch dies ist eine Leistung, die im Präsenztraining nur schwer zu garantieren ist.
Schlechter Ruf
Gleichzeitig sind es genau Compliance-Trainings, die dafür gesorgt haben, dass E-Learning bei vielen Mitarbeitern einen schlechten Ruf genießt: „E-Learning? Ja, hab ich schon mal gemacht. Das sind doch diese geistlosen Kurse, die ich einmal im Jahr durchklicken muss. Ich bin immer froh, wenn ich das hinter mir habe.“ E-Learning scheint den Mitarbeitern nichts weiter zu bringen als ein Häkchen im LMS: Completed!
Dabei könnte E-Learning so viel mehr leisten – wenn es richtig konzipiert ist. Als Abhilfe für langweilige Compliance-Trainings wird seit einiger Zeit deren „Gamification“ empfohlen. Das soll für mehr „Engagement“ sorgen. Mag sein, dass sich einige Mitarbeiter tatsächlich durch ein Leaderboard und einen Fortschrittsbalken angespornt fühlen, den Kurs rasch zu bearbeiten. Wenn die Trainingsabteilungen wirklich nur auf Kursabschlüsse aus sind, scheint das Problem gelöst.
Worauf kommt es wirklich an?
Aber kommt es uns tatsächlich nur auf die Häkchen im LMS an? Denken wir doch einmal an Mitarbeiter, die Motoren so manipulierten, dass sie bei Abgasüberprüfungen für niedrigere Werte sorgten und Manager, die ein solches Verhalten anordneten und deckten. Oder denken wir an Mitarbeiter, die Unsummen im Namen und auf Kosten ihrer Arbeitgeber verspekulierten. Die Antwort scheint auf der Hand zu liegen: Es kommt nicht auf das Häkchen im LMS an. Es geht um richtiges Verhalten. Richtiges Verhalten hat viel mit Werten, Einstellungen und Integrität zu tun. Lässt sich so etwas überhaupt antrainieren?
Nicht so leicht und sicher nicht von heute auf morgen, lautet die ehrliche Antwort. Viel geholfen ist schon allein durch die Unternehmenskultur. Wenn Unternehmensleitung, Vorgesetzte und Kollegen integres Verhalten vorleben, hat dies Vorbildwirkung.
Werte sind ein wichtiger Kompass, sie allein reichen aber nicht. In manchen Angelegenheiten sind die Dinge nicht ganz so offensichtlich. Dort sollte nicht nur die Intuition regieren, sondern auch das Wissen darüber, was erlaubt ist und was nicht. Genau diese Informationen kann E-Learning vermitteln. Weil es bei Compliance oft um rechtliche Themen geht, die bei den meisten Menschen von Haus aus nicht zur beliebten Freizeitlektüre zählen, muss Mitarbeitern in solchen Kursen auch ganz deutlich gemacht werden, was sie von der Bearbeitung des Kurses und von regelkonformem Verhalten haben. D.h. es geht nicht nur um die Vermittlung von Informationen, sondern auch um Motivation zum Lernen und zum richtigen Verhalten. Die oben erwähnten Leaderboards unterstützen nur das begierige Abschließen eines Kurses. Wie viel dabei aber hängen bleibt und ob sich Mitarbeiter dann tatsächlich korrekt verhalten, ist fraglich.
Vielmehr können wir mit E-Learning einen Beitrag dazu leisten, dass sich Mitarbeiter korrekt verhalten, wenn wir sie mit Situationen aus ihrem Arbeitsalltag konfrontieren, in denen es brenzlig werden könnte und sie vor eine Entscheidung stellen: „Wie würden Sie hier handeln?“. Das bietet Mitarbeitern die Möglichkeit, mit Netz und doppeltem Boden genau das zu trainieren, was sie im wahren Leben auch tun sollen: die richtigen Entscheidungen treffen und sich richtig verhalten. Gleichzeitig erkennen Mitarbeiter dadurch auch: „Compliance ist nicht dieser trockene, abstrakte Informationswust, sondern hat ganz viel mit meiner täglichen Arbeit zu tun!“. Ergänzt um Dos-und-Don’ts-Listen, mit denen sich Mitarbeiter –egal von welchem Endgerät – im akuten Bedarfsfall noch einmal die wichtigsten Verhaltensregelns in Erinnerung rufen können, sind Compliance-Kurse so richtig praxisorientiert.
So sehr wir uns in unseren Learning-Design-Träumen auch wünschen, dass Lerner gebannt vor ihrem Compliance-Training sitzen, als würden sie Candy Crush spielen: Compliance-Trainings werden wahrscheinlich nie abendfüllende Unterhaltungsprogramme sein. Gehen wir daher respektvoll mit der Zeit unserer Lerner um: Komplette Information ja, aber so knapp wie möglich, in der Alltagssprache der Lerner formuliert und einem ansprechenden, modernen Design. Setzt man darüber hinaus auf eine mobile Lernlösung, genießen Mitarbeiter auch gleich viel mehr Flexibilität. Sie können so überall lernen, nicht nur am Schreibtisch.
Reden kann man ja viel, wenn der Tag lang ist, und Papier (und Pixel) sind ja bekanntlich sehr geduldig. Aber lassen Sie es doch drauf ankommen und schauen Sie sich an, ob wir bei LearnChamp auf all die klugen Worte auch Taten folgen lassen. Halten Sie Ausschau nach unserer Compliance-Lösung für mobiles Lernen, die wir gemeinsam mit den Experten von Schönherr Rechtsanwälte entwickelt haben. Und dann reden wir weiter – uns würde das jedenfalls sehr freuen!