Social Media als Projektionsfläche und Unterstützung sozialen Lernens
Am 21. Oktober 2015 wird es soweit sein: Der Zeitreisende Marty McFly kommt in unserer Zeit an – wenn man den Fans der Hollywood-Trilogie „Zurück in die Zukunft“ Glauben schenkt. Für die eigentlich im Jahr 1985 lebende Hauptfigur Marty ist unsere Zeit „die Zukunft“. Man staunt mit ihm über Hoverboards und fliegende Autos, bemerkt aber ebenso, dass auch 2015 vieles nur auf den ersten Blick neu ist: Tankstellen und Cafés sehen futuristischer aus, machen aber im Grunde das gleiche mit anderen Mitteln. Wie würde Marty Social Learning wahrnehmen?
Das Soziale am Lernen
Marty würde es merkwürdig vorkommen, dass in 2015 davon die Rede ist, dass man das Lernen selbst wieder sozial machen müsse. 1985 war Lernen schon sozial. Auch der Wissenschaft war das schon lange bekannt. Tatsächlich entdeckt man einen Aspekt von Lernen wieder, den man über das Web 1.0 und der CBT/WBT-Euphorie vergessen hatte: Lernen kann nicht nur in Gesellschaft von Büchern und WBTs, sondern auch mit anderen Menschen stattfinden.
Wieder ist es die Technologie, die unser Verständnis von Lernen verändert hat. Diesmal ist es das Web 2.0 bzw. Social Media. Der Umstand, dass soziale Interaktionen dort allgegenwärtig und dokumentiert sind, lässt uns das Soziale am Lernen besser begreifen als zuvor: Sozial gelernt wird durch mehr oder weniger bewusstes Beobachten und Nachahmen, aber auch durch Instruktion und Diskussion in einer Gruppe.
Mit der Perspektive des Vergleichs, der sich dem Zeitreisenden Marty aufdrängt, lohnt es sich zu fragen: Was fügen Social Media bzw. Social Business Software dem sozialen Lernen hinzu? Klar ist: Social Media Tools haben enormes Potenzial als Unterstützung sozialen Lernens. Social Media haben das soziale Lernen jedoch nicht neu erfunden [1]. In Organisationen wird auch ohne moderne soziale Medien gelernt und auch trotz ihres Einsatzes ggf. nicht gelernt [2]. Das Potenzial einzelner Social Media Tools sowie ihre Auswahl müssen vom Einzelfall her begründet werden, wenn aus Social Learning kein aufgesetztes „Fauxial Learning“ (Jane Hart) werden soll [3], ein paradoxer Zwang zum freien Austausch, der nicht funktioniert.
Eine Analyse bestehenden sozialen Lernens ist notwendiger Ausgangspunkt für eine begründete Empfehlung bestimmter Social Media Tools.
Funktionen von sozialem Lernen
Soziales Lernen ist wesentliches Element von Lerntransfer, Lernen in der Arbeit, Collaboration und Wissensmanagement. Soziales Lernen:
- ist eine der Grundlagen für Teambildung und Innovation,
- kommentiert Trainingsinhalte, Vorgaben, Regeln und Veränderungen und kompensiert deren Lücken im Arbeitsalltag,
- stabilisiert die Ablauf- und Aufbauorganisation, weil es in flexiblen Netzwerken stattfindet und grundsätzlich nicht an „Silos“ gebunden ist.
Um soziales Lernen für die Zukunft so gestalten zu können, dass es diese Funktionen erfüllen kann, müssen sich Organisationen folgende Fragen stellen:
- Inwiefern muss bestehendes soziales Lernen (um-)gestaltet werden?
- Inwiefern können Social Media als Tool soziales Lernen verbessern bzw. ergänzen?
- Wer kann die Social Media Tools implementieren, wer trägt dafür Verantwortung?
- Inwiefern muss der Umgang mit diesen Social Media Tools (um-)gelernt werden? Wer kann die Schulung übernehmen?
Social Collaboration Tools und soziales Lernen
Auch wenn immer der Einzelfall betrachtet werden muss: Es gibt Teams, für die Social Collaboration Tools großes Potenzial versprechen. Wenn wissensintensive Arbeit in Kooperation bewältigt werden muss, aber man nicht zur selben Zeit arbeitet oder Entfernungen einen persönlichen Kontakt erschweren:
- Das über den Globus verteilte Entwicklungsteam, das sich einmal im Jahr trifft und sich ansonsten nur über den E-Mail-Verteiler austauscht, weil für Online-Meetings Zeitfenster und Bandbreite fehlen.
- Die Service-Techniker hochkomplexer, aber weltweit größtenteils identischer Anlagen, die sich mit ihren Kollegen bislang in einem Forum über typische und knifflige Probleme austauschen und mit großem Aufwand und Kreativität FAQs erstellen.
- Die Kolleginnen und -Kollegen von LearnChamp in Wien und München, die trotz Entfernung und Reisetätigkeit beinahe so miteinander arbeiten können, als säßen sie nebeneinander.
Betrachtet man all diese Faktoren, kommt unweigerlich die Frage auf, welche Maßnahmen oder Systeme solche Szenarien abdecken. Gibt es doch mittlerweile eine Vielzahl an Tools um soziales Lernen zu unterstützen. Seien es mit Unternehmenssoftware tief integrierte Systeme wie SAP Jam und Yammer von Microsoft oder Systeme wie das neue „Facebook at Work“.
Das Learning Strategies Team von LearnChamp testet zum Beispiel für diesen Zweck im Moment das neue Social Collaboration Tool Totara Social. Folgen Sie weiterhin unserem Blog, um einen ausführlichen Bericht zu Funktionalität und Funktionen zu erhalten.
Zurück nach 1985 ist nur für Marty erstrebenswert. In welche Zukunft soll es für Sie gehen?
-Sehen Sie Bedarfe in einer der Funktionen sozialen Lernens für Ihre Organisation? Wir helfen Ihnen, die richtigen Fragen zu stellen und eine erfolgreiche Lernstrategie zu erarbeiten.
[1] Hart, Jane: Social Learning Handbook 2014, 2014 (Buch);
Bean, Cammy: Going Social – let’s get this party started, 2012 (Blogbeitrag) [letzter Abruf 25.02.2015]
[2] Hart, Jane: Social Learning Handbook 2014, 2014 (Buch)
[3] Hart, Jane: Social or Fauxial Learning, 2014 (Blogbeitrag) [letzter Abruf 25.02.2015]