Future and Reality of Gaming (F.R.O.G) – Gamification im E-Learning

Jennifer Berger ist hauptberuflich Learning Designerin bei LearnChamp, aber auch engagierte Organisatorin und Host der F.R.O.G an der GameCity in Wien. Sie lud mich zu einem Vortrag ein und erklärte mir im Anschluss warum die GameCity für Kinder, Jugendliche und Eltern so wichtig ist. Darüber hinaus sprachen wir über Gamification im Zusammehang mit E-Learning.

Hallo Jenny, danke für die Einladung zur GameCity bzw. zu den F.R.O.G Vorträgen und vor allem auch für das informelle Gespräch. Kannst du kurz erklären worum es sich bei F.R.O.G handelt?

frog_Jennife Berger

Jennifer Berger: Die F.R.O.G – Future and Reality of Gaming, ist Teil der GameCity. Diese fand letztes Wochenende zum achten Mal statt und hat leider einen sehr tragischen Ausgangspunkt: Ein Amoklauf 2006 in Deutschland. Grund dafür sollen Videospiele gewesen sein. Daraus resultierten starke Regulierungen gegen Videospiele in Deutschland. Auch in Österreich hat man reagiert. Die damalige Jugendstadträtin wollte jedoch nicht große Verbotslisten aufziehen, sondern sich dem Thema positiv widmen und Kinder, Jugendliche aber auch Eltern informieren. Sie hat sich aus diesem Grund Experten ins Boot geholt und eine Diskussion gestartet.

Als sich diese an einen Tisch gesetzt haben und über das Thema sprachen, entstand die Idee eine große Informationsveranstaltung ins Leben zu rufen, die aus vier Bereichen besteht:

  • Die Kinderzone
  • Den E-Sport Bereich
  • Der Ausstellerbereich
  • Und eben die F.R.O.G. – von Herbert Rosenstingl ins Leben gerufen, welche den Zweck hat den medienpädagogisch Interessierten eine Bühne zu bieten.

Hast du dich schon immer für Videospiele interessiert?

JB: Ich bin mit Videospielen aufgewachsen, weil mein Vater auch sehr spielaffin ist. Er war nie gegen spielen, da er immer dabei war wenn ich gespielt habe. Es gab bei uns immer ein extremes Vertrauensverhältnis und das ist etwas, dass ich den Eltern mitgeben möchte. Computerspiele müssen ihren negativen Charakter verlieren, darum gibt es die GameCity.

Gerade Computerspiele bringen viele positive Aspekte mit sich. Die Hand-Augen-Koordination wird geschult, man lernt Regeln zu verstehen und – gerade in Teamspielen - auch Verantwortung zu übernehmen. Zusätzlich kommunizieren wahnsinnig viele Spieler oft freiwillig auf Englisch, im Spiel um mit Spielern aus der ganzen Welt Teams bilden zu können.

Constance Steinkühler hat bei ihrem Vortrag gut erklärt, dass man lieber und leichter lernt wenn man sich für das Gelernte interessiert. Siehst du da auch einen Bezug zu dem was wir bei LearnChamp machen? Kann man diese Konzepte auch in der Erwachsenen bzw. Unternehmensbildung umsetzen?

JB: Ich glaube, dass die Dinge die man beim Computerspielen lernt auf jede Alters- und Berufsgruppe umlegbar sind. Spiele bieten ein gesichertes Umfeld und nutzen Medien positiv. Das ist vielerorts, wichtig aber eben gerade auch im E-Learning.

Lerner die gerne ein Lernprogramm absolvieren und „das nächste Level“ bzw die nächste Einheit schaffen wollen, erreichen wir durch gute Umsetzung, gute Usability und einer gewissen Form von Gamification. Man sollte den Ehrgeiz in jemandem wecken und das am besten auf eine spielerische Art und Weise.

constance

Siehst du, dass das bei LearnChamp schon passiert?

JB: Ich sehe einen sehr spielerischen Zugang bei vielen Dingen. Als ich bei LearnChamp anfing, hab ich mich erstmal durch verschiedenste Übungen und Module geklickt. Es gibt da zB die Programme für einen Einzelhändler, bei dem man Waren einräumen muss. Anstatt das über ein dickes Protokoll den Lernern zu vermitteln, haben wir ein Modul gebaut, in dem der Lerner visuell an die Aufgabe herangeführt wird und er per Simulation die Informationen aufnimmt.

 

Es wird immer Kurse geben bei dem sich die eine oder andere Person denkt, „Muss ich den jetzt machen?“. Glaubst du, dass wir mit unseren Learning Designs dem entgegenwirken?

JB: Die Chance ist bei visuell ansprechenden und interaktiven Kursen groß, dass Gelerntes in Erinnerung bleibt. Genau das wollen wir erreichen, immerhin müssen die Lerner das Gelernte später umsetzten können.

Wir haben z.B. eine Übung erstellt, in der, der Lerner sich eine Notfallnummer merken musste und anstelle ihn diese einfach niederschreiben zu lassen, musste er sie in einer gewissen Zeit auf eine Telefontastatur eintippen. Das fördert die Echtheit der Situation und simuliert den Notfall real, was zu einem höheren Lerneffekt führt.

Ich finde, dass wir bei LearnChamp viele Freiheiten haben, um unsere eigenen Talente und Ideen einbringen zu können, das führt zu einem kreativen Austausch unter den Kollegen, der darin resultiert, dass wir dem Kunden kreative Lernansätze bieten können.

Sehr viele Kunden sind beeindruckt von der spielerischen Umsetzung mit der wir an Lerninhalte herangehen.

Abschließend, gibt es etwas das du besonders hervorheben willst?

JB: Gerade in Bezug auf die F.R.O.G. ist es meiner Meinung nach wichtig, die Geschichte dahinter zu kennen. Denn natürlich wird das Event nach außen hin als Spielemesse gesehen aber der informative Aspekt soll nichtsdestotrotz im Vordergrund bleiben. Die GameCity und die F.R.O.G. soll Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen den positiven Umgang mit Videospielen näherbringen.

Weitere Infos zum Thema finden Sie hier: